Ich vergaß den Klang deiner Stimme, unmerklich.
Überregionale öffentliche Trauerbekundungen werden oftmals ausgelöst wenn Prominente wie bspw. Prinzessin Diana sterben. Menschen weinen, aus unterschiedlichen Gründen, um eine Person, die sie persönlich nicht gekannt haben. Die Bilder des Blumenmeeres beim Tode Dianas haben die meisten von uns wahrscheinlich noch vor Augen während das Bild eines privaten Begräbnisses oft mit den Jahren verschwindet. Die Performance dreht die Situation nun um: Es wird ein öffentliches Gedenken für diejenigen geben, die wir ganz privat gekannt haben. Statt über den Tod einer prominenten Person zu trauern, wird der Verlust als solches, als einer verbindenden menschlichen Erfahrung, die sich über Kulturen und Religionen hinwegsetzen kann (und die manchmal sogar Versöhnungsprozesse auslöst wie z. Bsp. das Parents Circle - Families Forum, eine Angehörigengruppe von Toten des irsraelisch-palästinensischen Konflikts), in den Vordergrund gerückt.
Ich erschaffe mit den Passant/innen einen Ort des Gedenkens: Ein Platz, ein leeres Buch, Blumen. Es ist ein Moment der Erinnerung im Alltag an die Menschen, die uns nahestehen aber verstorben sind. Besucher/innen der Kunstaktion können den Namen der Verstorbenen in das zu Beginn noch leere Buch schreiben, eine Blume nehmen, auf den Platz legen und einen Moment verweilen. So füllt sich im Laufe des Tages sowohl das Buch mit Namen als auch der Platz mit Blumen. Am Ende des Tages lade ich zu einer Trauerrede ein, die sich mit der Bedeutung der Toten für das Leben auseinandersetzt.
Konzept: Nicole Hartmann
Trauerrede: Karen Schefe
Gefördert von der Dezentralen Kulturarbeit Neukölln
Fotos: Nicole Hartmann
Beratung: Julia Alice Treptow